Über Respekt und Verantwortung
Seegeschichten aus Konstanz mit Klaus
“Es gab Zeiten in meinem Leben, da habe ich den Postbote richtig beneidet. Der trägt einfach seine Briefe aus und am Abend ist er zu Hause. Diese Zeiten gab es. Von Montag bis Donnerstag bin ich immer in Bonn. Dort sitzen meine Gesprächspartner: Generäle, Fregattenkapitäne. Die berate ich. Und auch in Berlin: die Bundesverteidigungsministerin. Das ist eine große Verantwortung. Das sind keine 0815 Gesprächspartner, da geht’s schon zur Sache.
Das ist ein Amt für Beschaffung. Die beschaffen von der Klopapierrolle bis zum Kanzler Airbus oder Kampfjet. Die beschaffen alles. Das Witzige ist: Die sitzen alle im Kampfanzug in ihrem Büro, als ob morgen der Krieg ausbricht. Die sehen alle so aus – außer ich und andere 90 SAP-Mitarbeiter. Am Anfang löst das erst einmal Respekt aus. Die haben ja alle wirklich etwas zu sagen. Das ist schon beeindruckend. Und dann bekommt man seinen Arbeitsplatz zugewiesen und man loggt sich in das Bundeswehrsystem ein und unten steht da: ‘Wir dienen Deutschland’. Die drei Worte. Da muss man sich mal überlegen, was das heißt.
Ich war ja auch bei der Bundeswehr damals. Aber ich war als Wehrpflichtiger eher der Antisoldat als der Soldat. Ich hab dafür gesorgt, dass ich ziemlich früh rausgeschmissen wurde. Und jetzt komme ich nach zig Jahren da rein und denke mir: ‘Mein Gott, das ist der Oberhammer. Jetzt bin ich der Experte und die wollen mein Wissen’.”
“Ich hab dafür gesorgt, dass ich ziemlich früh rausgeschmissen wurde. Und jetzt komme ich nach zig Jahren da rein und denke mir: ‘Mein Gott, das ist der Oberhammer. Jetzt bin ich der Experte und die wollen mein Wissen’.“